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Zeitung in der Schule

Wie entsteht ein Fall im erfolgreichen Detektivspiel MicroMacro Crime City?

  • Lionelle Hofmann, Klasse 4a, Weiherhof-Grundschule (Freiburg)

  • Fr, 24. November 2023, 08:17 Uhr
    Zisch-Texte

     

Ein riesiges Wimmelbild mit versteckten Kriminalfällen: "MicroMacro Crime City" ist ein erfolgreiches Detektivspiel. Zisch-Reporterin Lionelle Hofmann hat mit dem Erfinder Johannes Sich gesprochen.

Um bei dem Spiel „Crime City“ den Kriminalfall zu lösen, muss man ganz genau hinsehen. Foto: Pegasus Spiele
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"MicroMacro Crime City" war das Spiel des Jahres 2021. Im Oktober ist die vierte Folge des Wimmelbild-Detektivspiels erschienen. Zisch-Reporterin Lionelle Hofmann wollte vom Erfinder Johannes Sich wissen, wie die Kriminalfälle im Spiel (empfohlen ab zehn Jahren) entstehen.

Zisch: Was ist MicroMacro Crime City?

Sich: Ein kooperatives Kriminalspiel. Man betrachtet eine große, illustrierte Stadtkarte, auf der Sachen passieren – unter anderem Verbrechen. Diese Kriminalfälle können aufgeklärt werden, indem man sich die Karte ganz genau ansieht und Fragen beantwortet. Zum Beispiel: Wie war der Tathergang? Wer ist der Täter? Wohin ist er geflüchtet?

Zisch: Wie sind Sie auf die Idee für das Spiel gekommen?

Sich: Wir haben zu dritt sehr lange daran gearbeitet: Tobias Jochinke, Daniel Goll und ich. Die Idee war, ein Druckerzeugnis zu entwickeln, auf dem man mit einer Lupe super-kleine Details finden sollte, die mit dem bloßen Auge kaum zu sehen sind. Darauf aufbauend sollten Rätsel gelöst werden – Kriminalgeschichten. Daraus entstanden dann Szenen, die sich in einer zeitlichen Abfolge abspielten, die man verfolgen kann – zum Beispiel wie der Mörder zuschlägt und wie er davor zum Tatort gekommen ist. So entstand ein riesiges Wimmelbild, auf dem Geschichten passieren.

"Man sucht nach Bilderrätseln und strickt eine Geschichte drumherum"

Zisch: Wie entsteht solch ein Kriminalfall?

Sich: Man sucht nach Bilderrätseln und strickt eine Geschichte drumherum. Es beginnt mit Notizen, Kästchen und Pfeilen: In welcher Reihenfolge spielen sich die Szenen ab? Wenn man dann anfängt zu zeichnen, merkt man oft: Das funktioniert so gar nicht. Wenn schließlich alles gezeichnet ist, wird es am Computer digitalisiert. Und dann drucken wir irgendwann die Stadtkarte mit dem Fall in Originalgröße und testen das Spiel mit ganz vielen Leuten.

Zisch: Welche Aufgabe haben Sie dabei?

Sich: Ich denke mir die Kriminalfälle aus und zeichne sie. Ich bin Autor und Illustrator.

Zisch: Wie kommen Sie auf die Ideen für die Verbrechen?

Sich: Ich habe viele Krimis und Comics gelesen und Krimi-Hörspiele gehört. Ich habe andere Kriminalspiele gespielt, auch Computerspiele. Viele Fälle sind ganz einfache Klischee-Kriminalgeschichten, die Klassiker eben, die man aus Filmen und Krimis kennt.

Zisch: Worauf achten Sie, wenn Sie die Figuren zeichnen?

Sich: Die Figuren sollen interessant aussehen, cool, verrückt und lustig. Sie müssen auch gut wiedererkennbar sein, weil sie ja winzig klein gedruckt werden. Eine Figur ist höchstens acht Millimeter hoch. Und sie müssen gut unterscheidbar sein, man darf eine Figur nicht mit einer anderen verwechseln. Dies gelingt mit ganz wenigen, sehr charakteristischen Merkmalen – zum Beispiel hat einer eine große Brille auf und einen riesigen Schnabel.

Zisch: Was ist ihr Lieblingsfall?

Sich: Hm… mein Lieblingsfall ist "Full House". Es gibt einen Mord, fünf Tatwaffen und fünf Tatverdächtige. Das greift dieses Cluedo-Prinzip auf, verbunden mit einer fiesen Mafia-Geschichte.

"Es wird dann aber weitere MicroMacro-Spiele geben"

Zisch: Gibt es die Städte auf den Stadtkarten wirklich?

Sich: Nein, die sind rein in der Fantasie entstanden.

Zisch: Wie viele neue Folgen von Crime City wird es noch geben?

Sich: Mit "Showdown", dem vierten Teil, ist die Crime-City-Serie jetzt abgeschlossen. Wir arbeiten noch an einer App, die auch in Crime City spielen wird. Es wird dann aber weitere MicroMacro-Spiele geben. Unser nächstes Projekt ist eine Kids-Version mit kindgerechten Fällen.

Zisch: Warum heißt das Spiel MicroMacro?

Sich: Das war einer unserer ersten Arbeitstitel. Micro ist das Allerkleinste und Macro steht für die Welt im Großen. Und genau das ist ja das Thema der Spielmechanik. Man hat ein Großes und Ganzes, nämlich die gesamte Stadt. Und dann muss man ganz tief ins Mikro-Detail reingehen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 24. November 2023: PDF-Version herunterladen

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