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Zischup-Interview

"Mich fasziniert die Kraft, die in uns Frauen steckt"

  • Rosa von Sengbusch und Sara Selinger, Klasse 8c, Hugo-Höfler-Realschule (Breisach)

  • Fr, 26. April 2024
    Schülertexte

     

Ina Konstanzer ist Hebamme in Ihringen. Hier erzählt sie, warum sie ihren Job so mag.

Ina Konstanzer  | Foto: Rosa von Sengbusch
Ina Konstanzer Foto: Rosa von Sengbusch
Zischup: Können Sie sich bitte kurz vorstellen?
Konstanzer: Mein Name ist Ina Konstanzer. Ich bin 44 Jahre alt, lebe mit meiner Familie in Ihringen und bin freiberufliche Hebamme.

Zischup: Was heißt "freiberuflich"?
Konstanzer: Das bedeutet, dass ich nicht zum Beispiel in einer Klinik angestellt bin, sondern selbstständig arbeite. So kann ich mir meine Arbeitszeiten selbst einteilen. Es bedeutet aber auch, dass ich keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder im Urlaub habe und mich komplett selbst versichern muss, also keinen Arbeitgeberanteil bei den Sozialversicherungen bekomme, wie Krankenversicherung oder Rentenversicherung.

Zischup: Was machen Sie in Ihrem Job?
Konstanzer: Mein Aufgabenfeld umfasst, Frauen und Familien durch Schwangerschaft, Geburt und das Wochenbett, so nennt man die ersten Wochen nach der Geburt, zu begleiten. Dazu zählt: Alles gut beobachten und einschätzen, bei Beschwerden helfen und, sollten sich Probleme entwickeln, mögliche Hilfestellung aufzeigen. Außerdem: medizinische Untersuchungen durchführen, viele Fragen beantworten, beraten, aufklären, unterstützen, trösten, zuhören und stärken. Zum einen in Form von Hausbesuchen oder bei Terminen in der Praxis, aber dazu gehören auch viele Stunden am Computer und am Schreibtisch, denn ich erledige meine Bestellungen, meine Dokumentation, meine Buchhaltung und die Abrechnung selbst. Und ich bin verpflichtet, Fortbildungen zu besuchen.


Zischup: Wie wird man Hebamme?
Konstanzer: Da ich mein Examen schon 2005 gemacht habe, konnte ich noch eine duale Ausbildung an einer Hebammenschule machen. Die war an die Uniklinik in Freiburg angegliedert und dauerte drei Jahre. Seit einigen Jahren ist die Ausbildung ein Studiengang.

Zischup: Was ist für Sie interessant an Ihrem Job?
Konstanzer: Ich finde wahnsinnig interessant, dass ich mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen zusammenarbeite und ständig dazulerne. Das Thema Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett gibt es, seit es Menschen gibt, und mich faszinieren die natürlichen Vorgänge, die Kraft und die Intuition, die in uns Frauen stecken. Und ich kann sehr flexibel und abwechslungsreich arbeiten, ich kann zum Beispiel im Krankenhaus arbeiten, mich selbstständig machen so wie jetzt, oder mich im Geburtshaus oder einer Hebammenpraxis mit Kolleginnen zusammenschließen und eine Gemeinschaft bilden, oder ein bisschen was von alledem. Das ist extrem reizvoll. Es wird nie langweilig!

Zischup: Wie sind Sie dazu gekommen?
Konstanzer: Weiß ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall wusste ich schon sehr lange, schon seit meiner Schulzeit, dass ich Hebamme werden wollte. Nach der Mittleren Reife war ich aber noch zu jung für die Hebammenschule, deshalb habe ich noch zwei weitere Ausbildungen gemacht.

Zischup: Welche waren das?
Konstanzer: Krankenschwester und Frisörin.

Zischup: Wenn Sie etwas an Ihrem Beruf ändern könntest, was wäre das?
Konstanzer: Ich würde die Bezahlung verbessern für alle Kolleginnen weltweit.

Zischup: Was ist das Tollste an Ihrem Beruf?
Konstanzer: Die Menschen. Und das Gefühl, etwas bewirken zu können, Wissen weiterzugeben, jemanden zu stärken und dadurch vielleicht dem ein oder anderen Kind einen leichteren Start ins Leben zu ermöglichen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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