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Zischup-Interview

"Hauptsache, sie sind in Schutz"

  • Ajla Nakicevic, Klasse 9d, St. Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 26. April 2024
    Schülertexte

     

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien (1991-1995) ist für Nermin Nakicevic unvergessen. Von seinen damaligen Erlebnissen berichtet er in diesem Gespräch mit seiner Tochter Ajla.

Nermin Nakicevic  | Foto: Privat
Nermin Nakicevic Foto: Privat
Zischup: Herr Nakicevic, wie hat es sich für Sie angefühlt, im Krieg zu sein?
Nakicevic: Ich fühlte mich sehr ängstlich und unsicher. Ich konnte mich nicht frei in meinem eigenen Land bewegen. Das Hauptthema war der Krieg und niemand wusste, was als Nächstes kommt.

Zischup: Haben Sie direkt daran gedacht, zu flüchten, oder war Ihr erster Gedanke, zu schauen, dass Sie überhaupt überleben?
Nakicevic: Ja, unser erster Gedanke war, aus dem Land sicher rauszukommen, um uns zu schützen, und dass jeder von uns überlebt.

Zischup: Wie sind Sie geflüchtet – und haben Sie dabei Hilfe bekommen?
Nakicevic: Ich bin mit meiner Mutter und meinen beiden Schwestern mit einem damaligen Nachbarn illegal mit dem Auto nach Kroatien gefahren, da dort zu der Zeit noch kein Krieg war. Für ein paar Monate haben wir in einem Flüchtlingslager geschlafen, danach gab es Organisationen, die uns sehr geholfen haben, aus dem Kriegsland zu kommen. Nachdem wir dann wussten, dass der Krieg auch nach Kroatien kommt, sind wir weiter nach Deutschland geflüchtet.


Zischup: Haben Sie Familienmitglieder verloren oder mussten Familienmitglieder in den Krieg ziehen?
Nakicevic: Nein, ich habe zum Glück keine Familienmitglieder verloren, aber viele meiner Freunde oder Bekannten haben dies leider. Ich hatte auch einige Familienmitglieder, die in den Krieg mussten, andere sind aber auch freiwillig gegangen, um ihr Land zu schützen.

Zischup: Was raten Sie anderen Kriegsbetroffenen, in so einer Situation zu tun?
Nakicevic: Ich würde jedem empfehlen zu flüchten, egal wie, Hauptsache, sie sind in Schutz!

Ressort: Schülertexte

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