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"Es macht Spaß, weil man kreativ arbeiten kann"

  • Jella Marie Kusche, Marlene Luise Wettach und Mila Wieber, Klasse 8b, GHSE (Emmendingen)

  • Fr, 26. April 2024
    Schülertexte

     

Nach der Museumsbesichtigung hatte die Klasse 8b die Gelegenheit, noch einige Fragen an die Kuratorin Andrea Knittel und die Museumspädagogin Rita Ghobad zu stellen: .

Kuratorin Andrea Knittel (links) und Museumspädagogin Rita Ghobad  | Foto: Sonja Zellmann
Kuratorin Andrea Knittel (links) und Museumspädagogin Rita Ghobad Foto: Sonja Zellmann
Zischup: Wann wurde das Elztalmuseum erbaut?
Knittel: Das Gelände entstand im 18. Jahrhundert, so wie es heute ist. Davor war hier ein Frauenkloster, das 918 gegründet worden war. Auf dem Grundstück war früher auch ein Friedhof, der schon zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges aufgelöst wurde, da es zu viele Pesttote gab. Das Museumsgebäude ist Teil dieses ehemaligen Bezirks, es war die sogenannte Propstei. Das Gebäude unterlag mehreren Nutzungen, 1985 wurde dann das Elztalmuseum darin eröffnet.

Zischup: Wie kamen Sie auf die Idee, eine Ausstellung über Ausgrenzung zu machen?
Knittel: Die Museumsleiterin Angela Witt-Meiral hat ihre Masterarbeit über das Thema geschrieben. Professor Heiko Haumann, welcher ein Historiker und Emeritus an der Universität Basel ist, hat seinen Fokus auch auf Regionalgeschichte gelegt. Er selbst wohnt in Yach und hat hier auch einiges vor Ort erforscht. So entstand die Idee der Ausstellung über Ausgrenzung.

Zischup: Welche Leute wurden ausgegrenzt?
Knittel: Die Menschen, die ausgegrenzt wurden, entsprachen häufig nicht den christlichen Idealen von damals oder hatten Berufe, die in der Bevölkerung nicht angesehen waren. Manche wurden bereits von Geburt aus ausgegrenzt, oder weil sie mobil lebten. Außerdem wurden Menschen mit als ungewöhnlich empfundenem sexuellem Verhalten oder aber auch verwunderliche Menschen ausgegrenzt.

Zischup: Was ist der älteste Gegenstand hier im Museum?
Knittel: Der älteste Gegenstand in der Dauerausstellung ist der Kopf eines Hammers aus der Bronzezeit. Wir haben ihn aus einem alten, verlassenen Metalllager. Übrigens gibt es hier im Museum rund 20.000 bis 30.000 Exponate.

Zischup: Woher kommen die Exponate?
Knittel: Die Exponate stammen aus der Sammlung des Elztalmuseums, von anderen Museen und auch von Privatleuten.

Zischup: Was passiert mit den Exponaten, wenn sich das Thema ändert?
Knittel: Die Exponate der Sonderausstellung sind temporär geliehen. Sie gehen an die Museen zurück, von welchen sie geliehen wurden, oder an den Besitzer.

Zischup: Wie sieht die Arbeit einer Museumspädagogin aus?
Ghobad: Sie ist eine Art Vermittlerin, denn sie vermittelt die Themen der Ausstellungen anschaulich, organisiert Veranstaltungen und Workshops, gestaltet partizipative Ausstellungselemente und möchte mit den Besuchern ins Gespräch kommen. So macht sie zum Beispiel Familientage, Seniorenführungen und Kinderprogramme. Aber auch die Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen im Museum ist möglich, um Erinnerungen zu wecken. Es ist spannend, mit unterschiedlichen Personen über ein bestimmtes Thema in Kontakt zu kommen.

Zischup: Was macht eine Kuratorin?
Knittel: Ich selbst bin als Kuratorin für Sonderausstellungen verantwortlich, daneben gibt es noch Kuratoren, die die Sammlung eines Museums betreuen. Als Erstes suchen Kuratoren nach neuen Ausstellungsthemen. Anschließend stellen sie ein Konzept auf, lesen sich die Forschungsliteratur durch und recherchieren die Akten- und Quellenlage. Sie suchen Kontakt mit Museen und Archiven und regeln den Leihverkehr der Exponate. Zum Schluss gestalten sie gemeinsam mit Grafikdesignern die Ausstellung, bieten Führungen an und liefern Informationen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Es macht Spaß, weil man sehr kreativ arbeiten kann.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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