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Auszeichnung

Emmendinger bekommt Preis von Königin Silvia von Schweden

Annika Sindlinger
  • Di, 06. September 2022, 18:15 Uhr
    Emmendingen

     

Weil er einen Nährstoffbooster für Demenzkranke entwickelt hat, ist Stephan Wengel in Stockholm ausgezeichnet worden. Der 35-Jährige arbeitet im Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen.

  | Foto: Yanan Li / SCI
Foto: Yanan Li / SCI
Der Emmendinger Stephan Wengel ist mit dem Queen Silvia Nursing Award 2021 ausgezeichnet worden. Nun konnte er die Auszeichnung in Stockholm im Schloss entgegennehmen. Wengel hat einen Nährstoffbooster in Form eines Fruchtgummis entwickelt, der bei dementen Menschen einen Vitamin- und Nährstoffmangel verhindern soll.

Preisträger aus der ganzen Welt

Der Queen Silvia Nursing Award wird an Pflegefachkräfte und Pflegeschüler verliehen, die besonders kreative und lösungsorientierte Ideen haben. Er ist mit 6000 Euro dotiert. Neben Stephan Wengel konnten sich sechs weitere Preisträgerinnen und Preisträger aus der ganzen Welt von Brasilien bis Litauen über die Auszeichnung freuen. Sie wird nur an je eine Person pro Land verliehen. Wengel setzte sich gegen rund 60 Konkurrenten aus ganz Deutschland durch.

Gründerin der Stiftung, die den Preis verleiht, ist Königin Silvia von Schweden. Ihre Mutter war an Demenz erkrankt. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der königlichen Bernadotte-Bibliothek im Schloss überreichte die schwedische Königin den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Auszeichnung und die dazugehörenden Zertifikate. Zudem stellten die Gewinnerinnen und Gewinner ihre eingereichten Ideen und ihre Herangehensweise an ihre Projekte in Form eines kleinen Interviews vor. Im Anschluss konnten sie sich auch kurz mit der Königin austauschen.

Bei der Ausschreibung ging es dieses Mal explizit um Ideen für demente Menschen. Stephan Wengel arbeitet im Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen. Er leitet die Station 71. Der Schwerpunkt dort ist Neuropsychiatrie, die Patientinnen und Patienten haben Krankheiten wie Demenz oder Parkinson. Gerade demente Menschen leiden oft an Nährstoffmangel, weil sie unter anderem vergessen zu essen oder motorische Schwierigkeiten haben, was ihnen das Essen mit Messer und Gabel erschwert.

Eine Ergänzung zu den regulären Mahlzeiten

Aus diesem Grund hat Stephan Wengel eine Art Fruchtgummi entwickelt, das süß schmeckt und Vitamine, Omega-3-Fettsäuren, Selen, Kupfer und Eiweiß enthält. "So kann die Demenz verlangsamt werden", sagt Wengel. Die Fruchtgummis seien wie Süßigkeiten, die gut sichtbar platziert werden können. Süß seien sie, weil das der Geschmack sei, der am längsten erhalten bleibe, erzählt er. Die Fruchtgummis sind als Ergänzung zu den regulären Mahlzeiten gedacht. Farbe und Geruch sollen den Appetit anregen.

Er sei sehr gerührt und aufgeregt gewesen, erzählt Stephan Wengel einige Tage nach der Preisverleihung. Schon alleine der Ort der Preisverleihung sei beeindruckend gewesen und die Königin zu treffen umso mehr. "Die Kulisse war unglaublich, wie aus Harry Potter. Als dann aber die Königin kam, wurde mir erst bewusst, wie glücklich ich sein kann, dass ich den Preis bekomme", erzählt er. Für ihn war es die erste Reise nach Schweden.

Mehrere Firmen haben Interesse

Wengel hat das Fruchtgummi mit Ratschlägen eines Ernährungsexperten selbst entwickelt. Wie er erzählt, haben inzwischen mehrere Firmen Kontakt zu ihm aufgenommen, um seinen Nährstoffbooster zu vermarkten. "Mir hat die Rückmeldung beim Award gezeigt, dass ich viel globaler, internationaler denken muss", erzählt er.
Info: Bewerbungen für den Queen Silvia Nursing Award 2022 sind bereits möglich. Noch bis zum 1. November können Ideen zur Verbesserung der Pflege von Älteren und Menschen mit Demenz eingereicht werden. Bewerben können sich Pflegefachpersonen in der Ausbildung sowie examinierte, praktizierende Pflegefachpersonen.

Weitere Informationen unter: http://www.queensilvianursingaward.de

Ressort: Emmendingen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 07. September 2022: PDF-Version herunterladen

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