Am felsigen Südostrand des russischen Imperiums ist der Ukraine-Konflikt eine ferne, aber blutige Realität. In Dagestan verläuft der Alltag zwischen Bungee-Jumping und Blutvergießen.
Touristen aus Petersburg möge er nicht, sagt Timur. "Mein Sohn lag im Herbst verwundet in einem Krankenhaus in Sankt Petersburg, ich bin hingefahren, 2700 Kilometer mit dem Auto. Ich wollte eine Privatwohnung in der Nähe des Krankenhauses nehmen, aber alle Vermieter, die ich anrief, haben abgelehnt." Timur (Name von der Redaktion geändert), Taxifahrer aus Derbent, spricht wie die meisten Dagestaner fehlerfrei Russisch, aber mit kehligem kaukasischen Akzent. "Die Petersburger halten wohl alle Dagestaner für Berufsverbrecher oder Drogenhändler."
Sein Sohn habe mit vier anderen verletzten Dagestanern in einem Zimmer gelegen. Und mit einem Petersburger, dessen Gattin ...